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Fokus auf Schutz der Biodiversität und des Klimas

LVV Mönchengladbach 2023 - Foto: Bernd Schaller
LVV Mönchengladbach 2023 - Foto: Bernd Schaller

Mehr als 200 Delegierte des NABU NRW trafen sich zur jährlichen Landesvollversammlung, wählten turnusgemäß einen neuen Landesvorstand und verabschiedeten den langjährigen Geschäftsführer, Bernhard Kamp in den Ruhestand.

 

Mönchengladbach - Mehr als 200 Delegierte aus 52 nordrhein-westfälischen Kreis- und Stadtverbänden des NABU NRW trafen sich am 17. September in Mönchengladbach zur jährlichen Landesvollversammlung, wählten turnusgemäß einen neuen Landesvorstand und verabschiedeten den langjährigen Geschäftsführer, Bernhard Kamp, nach 36 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand.

Bernhard Kamp hat mit seinem beständigen Einsatz und seiner menschlichen Art bedeutend zu den Erfolgen des NABU in den vergangenen fast vier Jahrzehnten beigetragen. Als er 1987 als erster hauptamtlicher Geschäftsführer in der provisorischen Geschäftsstelle in Wesel eingestellt wurde, hieß der NABU noch „Deutscher Bund für Vogelschutz“ und zählte in NRW gerade 22.000 Mitglieder. Kontinuierlich und beharrlich arbeitete Bernhard Kamp zusammen mit den Landesvorsitzenden und Vorständen und zunächst einer handvoll Mitarbeiter*innen daran, den Verband zu professionalisieren und wachsen zu lassen. „Heute arbeiten allein in der Landesgeschäftsstelle 30 Hauptamtliche. Die Mitgliederzahl ist auf über 125.000 angewachsen. Eine unglaubliche Entwicklung!“, dankte der langjährige Weggefährte, ehemalige NABU-Präsident und jetzige Vorsitzende der NABU International Naturschutzstiftung Olaf Tschimpke Bernhard Kamp für seinen all die Jahre engagierten Einsatz.

Seit 1. September führt nun Jonas Krause-Heiber die Geschäfte des NABU NRW. 1985 am Niederrhein geboren stand das Berufsfeld „Naturschutz“ früh fest. Einem entsprechenden Auslandsstudium, dem Bundesfreiwilligendienst beim NABU Niedersachsen und seiner Tätigkeit als Koordinator für Vogelschutzprojekte beim Sächsischen Landesumweltamt folgte die Leitung der Regionalstelle Rhein-Westerwald beim NABU Rheinland-Pfalz. Nach Abschluss des Masterstudiums „Nonprofit-Management and Governance“ kam er vor gut drei Jahren als Teamleiter zunächst im Bereich Projekte später in der Verbandsentwicklung nach Düsseldorf zum NABU NRW. Seit August 2022 war er hier als stellvertretender Geschäftsführer tätig.

Auch im neuen Landesvorstand gab es mit den Wahlen zum Landesvorstand einige Veränderungen. Der geschäftsführende Vorstand setzt sich zukünftig zusammen aus: Professor Dr. Anna von Mikecz, bisher im Beirat des Landesvorstandes und als Sprecherin für Ökotoxikologie beim NABU NRW aktiv. Sie ist Biologin und arbeitet seit 25 Jahren in der umweltmedizinischen Forschung und Lehre an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf unter anderem über die Wirkungen von Schadstoffen. Lukas Stemper, Werkstudent in der Umweltverfahrenstechnik war bis Anfang September dieses Jahres als Vorsitzender der Naturschutzjugend (NAJU) in NRW sowie als Jugendsprecher der NAJU im NABU NRW-Vorstand ehrenamtlich im Einsatz. Susanne Wangert, Agraringenieurin und Umweltwissenschaftlerin und bisher für den NABU NRW als Sprecherin des Landesfachausschusses Landwirtschaft ehrenamtlich fachlich beratend tätig, wurde neu in den Vorstand gewählt. Von Wolfgang Sternberg übernimmt zudem Dr. Christian Volk den Posten als Schatzmeister. Der promovierte Physiker war bereits in beiden Vorständen von NAJU und NABU NRW ehrenamtlich aktiv und setzt sich inhaltlich besonders mit dem Klimaschutz und der naturverträglichen Energiewende auseinander. Ebenfalls neu in den erweiterten Vorstand wurden Anuschka Tecker, Bernd Milde, Dr. Jonas Virgo und Dr. Jutta Steinmetz gewählt.

Deutlich jüngerer und weiblicherer Vorstand für die Zukunft

Der für drei Jahre gewählte Vorstand versicherte, „die Arbeit der Landesregierung weiterhin kritisch und konstruktiv zu begleiten und sich mit aller Kraft und Leidenschaft für lebendige Vielfalt in Wäldern und Mooren, auf Äckern, Wiesen und Weiden in Nordrhein-Westfalen einzusetzen“. Ziel sei es im Dialog mit allen Interessengruppen das Erreichen der Biodiversitäts- und Klimaschutzziele in Nordrhein-Westfalen voranzutreiben“. Dazu gehöre auch, den NABU NRW weiter zu stärken. Denn nur mit einem mitgliederstarken Naturschutzverband seien die aktuellen Herausforderungen und notwendigen Veränderungen zu erreichen.

Dr. Heide Nader freute sich über die erfolgreiche Wahl des neuen Teams und begrüßte den nun 13-köpfigen Vorstand mit den Worten: „Der NABU NRW hat sich mit einem deutlich jüngeren und weiblicheren Vorstand für die Zukunft aufgestellt. So holen wir weitere Perspektiven der vielfältigen Mitgliedschaft des NABU NRW in unsere Vorstandsarbeit. Wir wollen das Mitmachen auf viele aktive Schultern verteilen.“

Als Themenschwerpunkte für die nächsten Jahre nannte Naderer in ihrem Ausblick für die kommenden drei Jahre die weitere, konsequente Orientierung an dem „Handlungsprogramm Natur und Umwelt“ des NABU NRW mit seinen zentralen Forderungen: Ein wirkungsvoller Lebensraumschutz mit intakten Schutzgebieten, die Ausweisung weiterer schutzwürdiger Flächen und eines landesweit funktionierenden Biotopverbundes mit entsprechender Festsetzung in den Regionalplänen, die konsequente Rücksichtnahme auf den Natur- und Artenschutz bei den Planungen für Erneuerbare Energien in NRW sowie der prioritäre Schutz des Ökosytems Wald und die deutliche Reduktion des Flächenverbrauchs nannte Naderer als die drängensten Handlungsfelder.

Verbandsintern gab es zudem einige Erfolge zu vermelden: Der NABU NRW steigerte seine Mitgliederzahl im laufenden Jahr auf über 125.000 Mitglieder. Jonas Krause-Heiber, Geschäftsführer des NABU NRW sagte dazu: „Die Menschen in Nordrhein-Westfalen wollen einen wirkungsvollen Natur- und Klimaschutz. Unsere weiter gestiegenen Mitgliedszahlen sprechen da eine deutliche Sprache. Mit über 125.000 Mitgliedern ist der NABU Nordrhein-Westfalen mittlerweile der zweitstärkste NABU-Landesverband bundesweit. In den letzten zehn Jahren hat sich die Mitgliederzahl nahezu verdoppelt – eine beachtliche Steigerung. Diese solide finanzielle Lage schafft zusammen mit all unseren ehrenamtlich Aktiven die Basis dafür, dass wir den Schutz unserer Lebensgrundlagen weiter voranbringen können.“

Ebenfalls erfreulich verläuft die Entwicklung der NABU-Stiftung Naturerbe NRW. Im Jahr 2022 stieg das Vermögen der Stiftung auf über 2,24 Millionen Euro. Wie bereits im Vorjahr stifteten Privatpersonen und NABU-Gruppen in das Kapital, darüber hinaus wurden der Stiftung aber auch Flächen übertragen, wie zum Beispiel eine Streuobstwiese im Wehmerhorster Wiesental im Kreis Herford. „Andere schutzwürdige Flächen werden durch die Stiftung gekauft“, so Christian Chwallek, Vorsitzender der NABU-Stiftung Naturerbe NRW. Ziel der Stiftung sei es so landesweit zum Erhalt für den Natur- und Artenschutz bedeutsamer Flächen in NRW beizutragen oder neue zu schaffen und damit die Biodiversität zu fördern.“ Zudem unterstützt die Stiftung aktuell noch das Projekt des NABU NRW „Mehr Platz für Falter – Jetzt wird´s bunt!“ und fördert viele kleinere und größere Projekte der NABU-Gruppen. Hier fließen Fördermittel in den praktischen Naturschutz oder die Umweltbildung.


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Grusswort an die Delegierten von Kurt Sasserath, Vorsitzender des NABU Mönchengladbach
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