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Dachbegrünung – ein Erfahrungsbericht

„Hallo Kumpel, hast Du mal 2 Stunden Zeit, ich will ein Dach begrünen.“ Was hier nach Scherz klingt, wurde genauso umgesetzt. Die NABU-Mitglieder aus Hardt, Renate und Wolfgang hatten sich entschieden, drei Garagendächer zu begrünen.

 

Dachbegrünung muss können: Schadstoffe filtern, Feinstaub binden, Sauerstoff produzieren, Bienen und anderen Insekten einen Lebensraum bieten, durch Zwischenspeicher von Regenwasser das öffentliche, überlastete Entwässerungssystem entlasten. Ferner, aber in unseren Fall untergeordnet, als Wärme und Schalldämmung dienen.

 

Nach einigen Erkundigungen haben wir uns für ein System entschieden, welches für Laien gut selbst aufzubauen ist. Das Modulsystem Plantile. Es besteht aus Einzelkästen der Größe 57x38x8cm. Jeder Kasten ist mit ca. 60 Sedum-Gewächsen in einem Pflanzenmix von 16 Sorten bestückt. Die Kästen werden fertig grün geliefert.

 

Nach Überprüfung der Statik (wir müssen hier von ca. 75kg/m² beim System Plantile ausgehen) konnten wir bestellen. Unsere Fertiggaragen sind für zusätzliche 200kg/m² ausgelegt. Dies ist wohl Standard, sollte aber beim Hersteller hinterfragt werden.

 

Wichtig ist eine gute, noch über Jahre standsichere Dachabdichtung. Wir haben hier eine hochwertige polymere Schweißbahn aufgebracht. Damit waren die Grundlagen geschaffen.

 

Dann wurden die Kästen, Folie und Vlies für die erste Garage geliefert. Meine Mannschaft war bereit, Gerüst und Leiter standen bereit. Kurz die 75 Kästen ausgeladen, die Wurzelschutzfolie, (ähnlich einer Teichfolie) und das Vlies auf dem Dach ausgelegt. Achim, Jan, Oskar, Till haben die Kästen vom Boden aufs Gerüst und von dort aufs Dach angegeben.

 

Renate und Wolfgang haben oben die Kästen angeordnet. Aufgrund der vorgegebenen Kastengrößen haben wir vorher die Ansatzpunkte ausgerechnet. Dadurch ging alles mit uns Laien so schnell, dass wir nach weniger als 2 Stunden am Grill standen und schon die ersten 50 Insekten auf dem Dach zählen konnten.

 

Es bleibt anzumerken, dass die Kästen nicht komplett bis zu Rand gesetzt werden, sondern die Ränder mit Kies abgedeckt werden. Damit entsteht ein Laufweg, aber man kann auch durchaus über die Kästen laufen. Es empfiehlt sich die Arbeiten nicht bei Regen zu durchzuführen. Dann kann jeder Kasten mal bis zu 13 Kilo schwer werden.

 

Beim zweiten Termin wurden 2 Einzelgaragen begrünt. Nun waren noch Olga und Michael dabei. Das heißt, 4 Erwachsene und 2 Kinder unten zum Anreichen, 2 Erwachsene zum Kästen setzen. Als das Vlies einmal lag, hat es pro Garage genau 9 Minuten fürs Begrünen und 15 Minuten für den Kies gebraucht.

Nun haben wir 3 immergrüne Dächer, die je nach Witterung und Jahreszeit immer in anderen Farben blühen. 365 Tage grün. Ich könnte noch viel mehr dazu schreiben, aber das wird zu detailliert.

 

Eine Frage, die mir immer wieder gestellt wurde: was ist mit bewässern? Vergesst das einfach. Die Kästen haben einen Wasserspeicher, die Pflanzen sind sehr unempfindlich. Ganz im Gegenteil, vieles was sich im Laufe der Zeit dazu sät, (Nussbaum und so weiter) vertrocknet und es ist eine Art Selbstreinigung.

 

Für Fragen stehe ich Gerne bereit.

Wolfgang Gerkens