Die Stockente

Die allseits bekannte und vielerorts recht häufige Stockente ist die Stammform aller Hausentenrassen. Sie ist auf dem nördlichen Teil unserer Erde die am weitesten verbreitete und zahlenmäßig mit Abstand die häufigste Entenart; auch auf den Gewässern unserer Stadt.

 

Die rassenreinen Stockenten sind jedoch auf dem Rückzug. Nicht nur, weil die zum Teil zahmen oder halbzahmen Stockenten auf ihren angestammten Wasserflächen unserer Städte von den inzwischen dort massenhaft auftretenden Kanada- und Nilgänsen bedrängt und sogar verdrängt werden. So sind auch immer öfter zwischen den blaugrün schimmernden Erpeln und den braun gesprenkelten Weibchen bunt gescheckte Enten zu entdecken. Das sind sog. Bastarde, also Kreuzungen mit Haus- und Zierenten, die bei Züchtern oder aus Privatgärten ausgebüxt sind. Bastarde haben viele unterschiedliche Gefiederfärbungen angenommen.

 

Die Männchen der reinen Wildform der Stockenten sind gut an ihrem Hochzeitskleid, dem sog. Prachtkleid, zu erkennen. Ihr Kopf ist auffallend grün schillernd und sie haben eine Erpellocke auf dem Schwanzansatz. Wie die Weibchen vieler anderer Entenarten, so schützen sich auch die Weibchen der Stockenten durch eine unscheinbare braungraue Tarnfarbe. Nach der Brutsaison treffen sich zunächst die Männchen und später auch die Weibchen an besonderen Mauserplätzen, um dort ihr Gefieder zu wechseln. Da sie dabei auch ihre Flugfedern abwerfen, können sie bis zu drei Wochen lang kaum oder gar nicht fliegen. Während dieser Zeit passen sich die Erpel farblich den unscheinbaren Weibchen an, um Fressfeinden so wenig wie möglich aufzufallen.

 

Die Stockente bezeichnete man früher bei uns üblicherweise nur als Wildente bzw. mundartlich im Rheinland „jruete well Äng“ (große wilde Ente). Da diese Bezeichnung jedoch zu allgemein und unpräzise erschien, haben sich Wissenschaftler auf den Namen Stockente geeinigt. Auf Stock gesetzte Bäume (das ist eine Baumpflegemaßnahme) werden nämlich von dieser Entenart gerne als Nistplatz aufgesucht. Gewöhnlich befinden sich aber die Nester von Stockenten im Uferbewuchs von Gewässern. Gelegentlich findet man ihre Nester mehrere hundert Meter weit vom Wasser entfernt und zum Teil an den ungewöhnlichsten Stellen, wie auf Balkonen und Dächern von Wohnhäusern. Sie belegen auch verlassene Nester von anderen großen Vögeln oder nutzen große Baumhöhlen.

 

Text: Ludwig Winkens, 10/24
Fotos: Bernd Hussner

Steckbrief

Größe Größe: Körperlänge um 60 cm; Gewicht 1 kg
Nahrung Vielseitige pflanzliche Nahrung, aber auch Insekten, Würmer, Fische und Kleintiere, die sie überwältigen kann wie Mäuse, Kaulquappen und andere Amphibien.
Brut 8 bis 14 schmutzig-weiße Eier, die nur vom Weibchen bebrütet werden.
Sonstiges Stockenten gehören im Gegensatz zu den Tauchenten, die tauchend ihre Nahrung suchen, zu den sog. Gründel- oder Schwimmenten. D. h., gründelnd oder schwimmend gehen sie auf Nahrungssuche.